Asthma ist nicht heilbar. Aber mit der richtigen Therapie und Lebensweise ist es oft möglich, die Erkrankung gut zu kontrollieren und weitgehende Beschwerdefreiheit zu erreichen. Voraussetzung dafür ist die Einhaltung der Therapie und die gute Aufklärung des Patienten über seine Erkrankung. Auf dieser Seite haben wir deshalb vielfältige Informationen rund ums Thema Asthma für Sie zusammengestellt.
Darf ich als Asthma-Patient geimpft werden?
Wie viele Chroniker fragen sich auch Asthma-Patienten, ob ihre Erkrankung einer Impfung im Wege steht. Die klare Antwort: Asthma-Patienten dürfen nicht nur, sie sollten sogar in aller Regel geimpft werden, und zwar sogar noch umfänglicher als Menschen ohne Asthma. Der Grund dafür: Asthma ist eine chronische Erkrankung der Atemwege. Für Asthma-Patienten ist es daher besonders wichtig, sich vor zusätzlichen Reizungen der Atemwege zu schützen. Eine Infektion ist für chronisch Kranke ein größeres Risiko als für gesunde Menschen. Sie kann zu heftigen Krankheitsschüben mit akuter Verschlechterung der Asthma-Erkrankung führen. Es besteht die Gefahr einer schweren lebensbedrohlichen Atemnot und einer dauerhaften Verschlechterung der bereits eingeschränkten Lungenfunktion.
Eine zu hohe Belastung Ihres Organismus durch eine Impfung müssen Sie hingegen nicht fürchten. Schutzimpfungen sind unabhängig vom Schweregrad der Erkrankung zu empfehlen. Bevor Sie geimpft werden, wir Ihr Arzt Ihren allgemeinen Gesundheitszustand überprüfen, da grundsätzlich niemand geimpft werden soll, der gerade an einer akuten Infektion leidet. Ihre chronisch Erkrankung steht der Impfung aber nicht im Wege.
Welche Impfungen sind für mich als Asthma-Patient wichtig?
Asthma-Patienten sollten denselben Standardimpfschutz haben, der für alle Menschen empfohlen wird. Für Menschen mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung durch Infektionen, wie dies bei chronisch Kranken der Fall ist, gibt die Ständige Impfkommission (STIKO) zusätzlich spezielle Impfempfehlungen, die sogenannten Indikationsimpfungen. Für Sie als Asthma-Patient ist es besonders wichtig, sich vor Krankheitserregern zu schützen, die die Atemwege befallen. Dazu gehören die Grippeviren und Bakterien, die Lungenentzündungen hervorrufen.
Asthma-Patienten wird daher Folgendes empfohlen:
- Basisimpfschutz mit den Standardimpfungen, die im Erwachsenenalter wieder aufgefrischt werden sollten: Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten) und Poliomyelitis (Kinderlähmung)
- Jährliche Grippeschutzimpfung, idealerweise im Oktober oder November.
- Impfung gegen Pneumokokken; Pneumokokken verursachen nicht nur Lungenentzündungen, sondern können z. B. auch Hirnhautentzündungen, Herzmuskelentzündungen und Blutvergiftungen hervorrufen
Darf ich mich auch impfen lassen, wenn ich eine Hühnereiweißallergie habe?
Asthma wird häufig durch eine Allergie ausgelöst. Manche Impfstoffe enthalten Hühnereiweiß, auf das einige Menschen allergisch reagieren. Auf eine Impfung muss deshalb aber heute nur in seltenen Fällen verzichtet werden. Ihr Arzt kann je nach Schwere des Asthmas und Ausprägung der Allergie entscheiden, welcher Impfstoff genutzt werden kann.
Muss ich mit Beschwerden nach einer Impfung rechnen?
Typische Beschwerden, wie sie bei jedem Geimpften auftreten können, sind Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Impfstelle. Auch Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Muskelschmerzen, Müdigkeit oder Unwohlsein sind möglich. Solche Beschwerden brauchen Sie nicht zu beunruhigen und klingen in der Regel nach wenigen Tagen ab. Die Reaktionen zeigen, dass Ihr Immunsystem sich mit dem Impfstoff auseinander setzt.
Wieso besteht für mich als Asthma-Patient ein erhöhtes Risiko für Infektionen?
Durch das Asthma befinden sich die Bronchien in einer ständigen Entzündungs- und Abwehrbereitschaft. Die Atemwege reagieren besonders empfindlich, schon auf eigentlich harmlose Reize. Es kommt schnell zu einer Entzündung, die einen akuten Asthmaanfall auslösen kann. Auch Bakterien und Viren können einen Asthmaanfall hervorrufen. Hinzu kommt, dass bei chronischen Erkrankungen der Atemwege eine Infektion der Atmungsorgane oftmals schwerer verläuft als bei gesunden Menschen. Dadurch kann die akute Erkrankung, z. B. eine harmlose Erkältung, statt weniger Tage auch mehrere Wochen dauern.
Weiter erhöht sich das Risiko mit zunehmendem Alter. Ab einem Alter von 50 Jahren lässt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems nach. Ein Krankheitsausbruch durch eine Infektion ist also bei älteren Patienten mit einer chronischen Erkrankung der Atemwege besonders wahrscheinlich.
Welche Möglichkeiten gibt es, mich zusätzlich vor Infektionen zu schützen?
Ob geimpft oder nicht geimpft, am besten wäre es natürlich, erst gar nicht mit Krankheitskeimen in Kontakt zu kommen.
Häufig werden Erreger durch eine Tröpfcheninfektion übertragen: infizierte Personen stoßen Erreger beim Husten, Niesen oder Sprechen aus und andere Personen atmen die Erreger ein. Aber auch durch einen Händedruck oder das Anfassen von Türklinken können die Keime weitergegeben werden. In Ihre Atemwege gelangen sie dann, wenn Sie mit Ihren verunreinigten Händen mit Mund, Nase oder Augen in Kontakt kommen.
Um zu verhindern, dass Krankheitserreger auf Sie übertragen werden, beachten Sie folgende Hinweise:
- Meiden Sie, besonders in Grippezeiten, den Händedruck und die Umarmung.
- Meiden Sie, wenn möglich, Menschenansammlungen.
- Waschen Sie sich regelmäßig gründlich die Hände mit Wasser und Seife und trocknen Sie sie sorgfältig ab.
- Berühren Sie so wenig wie möglich mit den Händen Ihr Gesicht.
- Verzichten Sie aufs Rauchen. Das Rauchen verschlechtert nicht nur Ihre Lungenfunktion und damit Ihre Erkrankung, auch die Infektanfälligkeit wird erhöht. Aus dem gleichen Grund sollten Sie Schadstoffbelastungen vermeiden.
- Stärken Sie Ihr Immunsystem z. B. durch ausgewogene vitaminreiche Ernährung, Bewegung, frische Luft und Reduzierung von Stress.
Sollte es, mit oder ohne Impfung, zu einer Infektion kommen, gehen Sie unbedingt rechtzeitig zum Arzt, bevor es zu akuten Verschlechterungen kommt.
Das Ziel einer Asthma-Therapie ist, den Patienten ein möglichst beschwerdefreies Leben zu ermöglichen. Man spricht dann von „gut kontrolliertem“ Asthma. Dieses Ziel soll mit der geringstmöglichen Medikamentenmenge erreicht werden.
Der Einsatz von Arzneimitteln bei Asthma kann die Symptome der Erkrankung verhindern oder lindern, einer Verschlimmerung der Symptome vorbeugen, die Häufigkeit von Asthmaanfällen verringern und Langzeitschäden vermeiden. Es gilt, die Lungenfunktion und damit auch die Lebensqualität zu verbessern oder zu erhalten und Komplikationen vorzubeugen. Je früher eine Asthma-Therapie beginnt desto besser.
Die meisten Asthma-Arzneimittel werden mittels Inhalation angewendet. Durch das Inhalieren gelangt der Wirkstoff direkt dorthin, wo er gebraucht wird, nämlich in die Atemwege. Das ermöglicht den Einsatz einer niedrigeren Dosierung als es bei oraler Einnahme – also durch Schlucken – möglich wäre. Nebenwirkungen sind so deutlich reduziert. Viele Substanzen stehen aber auch als Tabletten oder Spritzen zur Verfügung. Sie kommen meist bei schweren Verläufen oder unzureichendem Ansprechen auf inhalative Präparate zum Einsatz.
Welche Medikamente in welcher Dosierung und Anwendungshäufigkeit eingesetzt werden, ist abhängig vom Schweregrad der Erkrankung und richtet sich nach einem Stufenschema.
Reliever = Bedarfsmedikamente
Reliever können nur die akuten Beschwerden lindern, nicht die Ursache bekämpfen. Es handelt sich um bronchienerweiternde Substanzen (Bronchodilatatoren), sogenannte Beta-2-Sympathomimetika, die die verkrampfte Bronchialmuskulatur entspannen. So weiten sich die Bronchien und die Atemnot wird gelindert. Zusätzlich, wenn auch nur in geringem Umfang, können sie den Abtransport von Bronchialschleim verbessern.
Reliever können das Fortschreiten der Erkrankung nicht aufhalten und auch die Häufigkeit und Stärke der Beschwerden nicht beeinflussen, weil sie keine Wirkung auf die dem Asthma zugrunde liegende Entzündung und Überempfindlichkeit der Atemwege haben. Müssen Bedarfsmedikamente zu häufig angewendet werden, können sie Nebenwirkungen wie Herzrasen, Husten, Zittern, Unruhe und Schlaflosigkeit verursachen.
Beta-2-Sympathomimetika sind Stoffe, die auf den Teil unseres Nervensystems wirken, den wir nicht willentlich beeinflussen können. Dieses vegetative Nervensystem reguliert unsere Körper- und Organfunktionen. Bestimmte Rezeptoren in unserem Körper werden durch die Beta-2-Sympathomimetika erregt und so die Atemmuskulatur entspannt.
Bei den langwirksamen Beta-2-Sympathomimetika, z. B. mit den Wirkstoffen Formoterol oder Salmeterol, setzt die Wirkung je nach Wirkstoff unterschiedlich schnell ein, ihre Wirkung hält aber länger an, bis zu 12 Stunden. Sie können als Spray oder als Tabletten auch vorübergehend eingesetzt werden. Langwirksame Beta-2-Sympathomimetika sind für ein fortgeschrittenes Stadium der Asthma-Erkrankung und insbesondere als Kombinationsbehandlung mit einem Dauermedikament geeignet, um eine optimale Asthma-Kontrolle zu erreichen.
Kommt es zu einem Asthmaanfall, kann in leichten bis mittelschweren Fällen die zusätzliche Gabe von Kortison-Tabletten oder -Infusionen das Fortschreiten des Anfalls aufhalten. Bei schweren Fällen ist eine komplexe Notfalltherapie notwendig. Um schwerwiegende Folgen zu verhindern, sollte eine unmittelbare Einweisung in ein Krankenhaus erfolgen.
Controller = Dauer- oder Langzeitmedikamente
Controller wirken gegen die Ursache der Erkrankung. Es handelt sich dabei um Medikamente, welche die Überempfindlichkeit der Bronchien dämpfen und so die ständige Entzündungsbereitschaft der Atemwege unterdrücken. Sie hemmen die allergische Reaktion, wirken abschwellend und verringern die Schleimbildung. Da sie nicht sofort wirken, sondern sich die Wirkung erst bei dauerhafter Anwendung einstellt (mehrere Tage bis Wochen bis sie ihre volle Wirkung erreicht haben), kommen sie auf lange Sicht und zur Vorbeugung zum Einsatz. Sie sorgen so dafür, dass Beschwerden und Asthmaanfälle insgesamt seltener und weniger heftig auftreten. Daher ist es wichtig, Controller immer regelmäßig, also auch in beschwerdefreien Zeiten anzuwenden. Sie können nächtliche Husten- und Luftnotattacken vermindern und dem Patienten Notfallbehandlungen und Krankenhausaufenthalte ersparen. Je besser die Therapie mit Dauermedikamenten eingestellt ist, desto seltener ist eine Bedarfstherapie nötig. Im Laufe der Behandlungszeit können die Bedarfsmedikamente verringert oder sogar ganz abgesetzt werden. Die konsequente Anwendung von Dauermedikamenten trägt bei vielen Asthmapatienten dazu bei, ein nahezu normales Leben zu führen. Müssen Bedarfsmedikamente zu häufig angewendet werden oder treten sehr schwere Asthmaanfälle auf, sollte die Dauertherapie überprüft werden. Setzt der Patient den Controller ab oder wendet ihn nicht regelmäßig an, besteht die Gefahr, dass der Gesundheitszustand sich wieder verschlechtert.
Die wirkungsvollsten Controller sind Glucocorticoide, auch Kortikosteroide genannt oder als Kortison bezeichnet. Dies sind z. B. die Wirkstoffe Beclometason, Budesonid oder Fluticason in Inhalativa und Prednisolon in Tablettenform. Kortikosteroide sind die wesentlichen Komponenten der Asthma-Dauertherapie. Die Sorge um die typischen Nebenwirkungen der Glucocorticoide (=„Kortison“) ist häufig unbegründet. Inhalativa wirken vorwiegend in der Lunge. Der kleine Anteil davon, der in den Körperkreislauf gelangt, wird schnell abgebaut. Inhalative Kortisone sind daher meist gut verträglich. Nebenwirkungen wie Pilzinfektionen im Mund oder Heiserkeit kann vorgebeugt werden, indem sie vor den Mahlzeiten angewendet werden oder nach dem Inhalieren der Mund sorgfältig ausgespült bzw. die Zähne geputzt werden. Auch bei kurzzeitiger Anwendung in Tablettenform oder als Spritze ist nicht mit Nebenwirkungen zu rechnen. Je geringer die Menge, desto seltener und schwächer die Nebenwirkungen. Meist treten erst bei langfristigem und regelmäßigem Gebrauch Nebenwirkungen auf.
Ebenfalls zu den Dauermedikamenten gehört Cromoglicinsäure. Genau wie Antihistaminika (das sind Arzneimittel, die Wirkung der körpereigenen Substanz Histamin aufheben und so allergische Beschwerden lindern) und Sekretolytika (auch als Mukolytika bezeichnet, lösen den Schleim in den Atemwegen, der so besser abgehustet werden kann) zählen sie aber nicht mehr zu den Standardmedikamenten.
Als Tabletten leisten auch Leukotrienhemmer wie Montelukast gute Dienste.
Der Wirkstoff Omalizumab wird ein- bis zweimal im Monat unter die Haut gespritzt. Es kommt bei schwerem, anhaltendem Asthma zum Einsatz, wenn das Asthma mit anderen Medikamenten nicht befriedigend zu kontrollieren ist. Es kann mit allen anderen Asthma-Medikamenten kombiniert werden. Seine Anwendung kann den Bedarf an anderen Bedarfs- und Dauermedikamenten senken, die Häufigkeit von Beschwerden verringern und damit auch die Lebensqualität verbessern.
Weitere Asthma-Medikamente
Anticholinergika hemmen das krampfartige Zusammenziehen der Bronchialmuskeln und wirken so bronchienerweiternd. Zu dieser Arzneistoffgruppe gehört die Substanz Ipratropiumbromid. Die Wirkung beruht darauf, dass im Körper der Botenstoff Acetylcholin unterdrückt wird. Acetylcholin steuert unser unbewusstes Nervensystem und sorgt damit für die Regeneration des Organismus.
Ketotifen unterdrückt die allergische Reaktion. Einen antientzündlichen Langzeiteffekt hat dieser Wirkstoff aber nicht.
Theophyllin, ein sogenanntes Xanthinderivat, ist ein Wirkstoff, der die Bronchialmuskulatur entspannt und die Bronchien erweitert, indem es erschlaffend auf die glatte Muskulatur wirkt. Eine Kombination mit den schneller wirksamen Beta-2-Sympathomimetika kann sich positiv auf die Langzeitbehandlung auswirken. Zusätzlich hat Theophyllin einen entzündungshemmenden und abwehrdämpfenden Effekt. Die Wirkung wird leicht durch verschiedene Einflüsse bestimmt, z. B. Alter, Gewicht, Ernährung, Rauchen, andere Medikamente, Erkrankungen und Infektionen, häufig verbunden mit heftigen Nebenwirkungen. Theophyllin wird daher nur bei strengster Indikation angewendet.
Es gibt auch Kombinationspräparate, die bronchienerweiternde und entzündungshemmende Wirkstoffe enthalten. Sie kommen bei mittelgradigem bis schwerem Asthma zum Einsatz. Hier ist in der Dauertherapie häufig eine Kombination aus Kortison und einem langwirksamen Beta-2-Sympathomimetikum sinnvoll. Als Kombination wird dem Patienten die Therapie erleichtert, weil weniger unterschiedliche Inhalationssysteme benötigt werden .
Besonders wichtig: Therapietreue
Bei einer Asthmatherapie ist es sehr wichtig, dass der Patient seine Medikamente sowohl in der Dosis als auch in der Häufigkeit wie vom Arzt verordnet einnimmt. Die Dosis sollte auch dann nicht eigenmächtig reduziert oder das Medikament abgesetzt werden, wenn keine Beschwerden auftreten. Damit es nicht zu erneuten Entzündungen in der Lunge oder zu einer Verkrampfung der Muskulatur in den Atemwegen kommt, ist eine Anwendung mit Erhaltungsmedikamenten erforderlich, um das Asthma langfristig unter Kontrolle zu bekommen. Nur so können die Medikamente die gewünschte Wirkung entfalten und der Patient die meiste Zeit beschwerdefrei und uneingeschränkt leben. Nur sogenannte Notfallmedikamente werden kurzfristig und nur bei Bedarf eingesetzt.
Handhabung der Medikamente
Die zahlreichen Medikamente zur Inhalation bei der Therapie von Asthma stehen in unterschiedlichen Inhalationssystemen zur Verfügung, deren Handhabung sehr verschieden sein kann. Es gibt 3 Typen von Inhalationsgeräten: Dosieraerosole, Pulverinhalatoren und elektrische Vernebler. Die richtige Anwendung ist sehr wichtig, damit das Arzneimittel seine (optimale) Wirkung erreichen kann.
Informieren Sie sich daher über die korrekte Handhabung bei Ihrem Arzt oder Apotheker – oder nutzen Sie den DocMorris-LiveBerater: Dort erhalten Sie videogestützte, individuelle Beratung zu Ihrem Asthma-Medikament. Unsere Fachleute demonstrieren Ihnen im Bewegtbild die korrekte Anwendung und beantworten alle Ihre Fragen.
Bitte beachten Sie bei der Handhabung der Inhalatoren die folgenden Punkte:
Tipps zur Inhalation
Bei manchen Inhalationen spüren die Patienten nicht, dass sie etwas inhalieren. Das liegt daran, dass nur geringe Substanzmengen als winzige Partikel eingeatmet werden, damit diese auch an ihren Wirkort, bis tief in die Lunge, gelangen können. Bei der richtigen Inhalation sollte der Wirkstoff auch nicht zu schmecken sein, denn was sich im Mund- und Rachenraum befindet, kann nicht bis in die Bronchien gelangen, wo das Arzneimittel seine Wirkung entfalten soll.
Lassen Sie sich nicht vom Geräusch beim Schütteln der Inhalativa täuschen. Es ist kein Hinweis auf noch vorhandenen Wirkstoff. Wie viel Wirkstoff noch für Inhalationen zur Verfügung steht, sehen Sie meist anhand einer Dosieranzeige.
Tipps zu Dosieraerosolen:
Tipps zu Pulverinhalatoren:
Urlaub machen, fremde Länder sehen – darauf muss auch ein Asthma-Patient nicht verzichten. Die Auswahl des richtigen Ziels und eine gute Vorbereitung machen es möglich.
Der Begriff „Asthma“ stammt aus dem Griechischen und bezeichnet ein angestrengtes Atmen oder Keuchen. Asthma ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Atemwege, bei der die Bronchien überempfindlich auf bestimmte Reize reagieren. Durch die Entzündung verengen sich die Atemwege zeitweise, was zu Atemnot bis hin zu Erstickungsanfällen führen kann. Die Weltgesundheits- organisation WHO geht davon aus, dass weltweit etwa 300 Millionen Menschen Asthma haben. Damit ist Asthma eine der häufigsten Krankheiten überhaupt. Die Sterberate ist vergleichsweise gering, asthma-bedingte Todesfälle kommen aber durchaus vor.
Die typischen Asthma-Symptome treten anfallartig auf und bilden sich phasenweise wieder zurück. Auf einen Anfall folgt oft eine vollkommen beschwerdefreie Zeit. Wird die Erkrankung nicht ausreichend behandelt, können die Anfälle in immer kürzeren Zeitabständen auftreten.
Bei allen Asthmapatienten liegt die Ursache der Erkrankung in einer Überempfindlichkeit der Atemwege. Die Bronchien befinden sich in einer ständigen Entzündungs- und Abwehrbereitschaft. Woher diese Überempfindlichkeit kommt, ist nicht klar. Aber man weiß, dass bestimmte Reize (auch Trigger) genannt, beim Vorliegen dieser Überempfindlichkeit die asthmatischen Beschwerden auslösen. Je nachdem, um welche Reize es sich dabei handelt, werden zwei Formen der Erkrankung unterschieden: das allergische Asthma und das nicht-allergische Asthma. Allergisches Asthma wird von Stoffen ausgelöst, die auch ansonsten als Allergene bekannt sind: zum Beispiel Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, Schimmel, aber auch bestimmte Nahrungsmittel oder Medikamente. Beim nichtallergischen Asthma reagiert die Lunge überempfindlich auf Reize wie kalte Luft, körperliche Anstrengung, Tabakqualm oder Parfüm. Weitere häufige Ursachen bei nichtallergischem Asthma sind eine Medikamentenunverträglichkeit oder die Refluxerkrankung, bei der Magensäure in die Atemwege gelangt. Nichtallergisches Asthma tritt häufig nach einem Virusinfekt auf. In vielen Fällen liegt gleichzeitig eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung vor. Nichtallergisches Asthma beginnt meist im Erwachsenenalter, oft erst im vierten Lebensjahrzehnt. Bei Kindern herrscht das allergische Asthma vor. Sind Erwachsene an allergischem Asthma erkrankt, entwickeln sie später oft zusätzlich ein nicht-allergisches Asthma, sodass in der Praxis oft Mischformen beider Asthma-Arten vorliegen. Besonders beim allergischen Asthma spielt die genetische Veranlagung eine große Rolle. Ist ein Elternteil Asthmatiker, hat das Kind ein dreifach erhöhtes Risiko, an Asthma zu erkranken.
Rauchen wirkt sich sehr negativ auf den Verlauf einer Asthmaerkrankung aus. Betroffenen wird daher dringend geraten, mit dem Rauchen aufzuhören und auch das Passivrauchen zu vermeiden. Darüber hinaus erhöht Rauchen nachweislich das Risiko, an Asthma zu erkranken. Dieses Risiko ist ums so größer, je länger und je mehr man raucht. Und nicht nur das aktive Rauchen spielt eine Rolle. Auch Passivrauchen wirkt sich aus. Kinder rauchender Eltern haben ein deutlich erhöhtes Asthmarisiko. Das gilt auch während der Schwangerschaft. Und wie man mittlerweile weiß, sogar über Generationen hinweg. In einem Tierversuch an Ratten konnte eindeutig gezeigt werden, dass noch Enkel und Urenkel ein deutlich erhöhtes Asthmarisiko zeigen, wenn die Großeltern bzw. Urgroßeltern geraucht haben – und zwar auch dann, wenn der Nachwuchs selbst nie Nikotin ausgesetzt war.
Ob allergisches oder nichtallergisches Asthma – in beiden Fällen liegt der Erkrankung eine Überempfindlichkeit der Atemwege zugrunde (auch Hypereagibilität genannt) Wie es zu dieser Überempfindlichkeit kommt, ist nicht genau bekannt. Fakt ist, dass die Bronchen des Asthmatikers auf kleine, für andere Menschen meist vollkommen „harmlose“ Reize mit heftigen Abwehrreaktionen antworten. Dabei sind verschiedene Zellen des Immunsystems beteiligt. Je nachdem, welche Immunzellen dabei beteiligt sind, handelt es sich entweder um allergisches Asthma oder um nicht-allergisches Asthma. (Charakteristisch für das allergischen Asthma ist die übermäßige Bildung von Immunglobulin E.) Bei beide Asthmaarten setzen die Immunzellen Botenstoffe frei, die in den Atemwegen eine Entzündungsreaktion auslösen: Die Schleimhäute schwellen an und produzieren extrem viel Schleim . Die Atemwege ziehen sich schlagartig zusammen und die Muskulatur verkrampft. Das Ergebnis: Der Durchmesser der Atemwege nimmt ab und die Atemluft kann nicht mehr frei hindurchströmen. Besonders das Ausatmen ist dann sehr anstrengend und gelingt oft nicht mehr vollständig. Nach jedem Atemzug bleibt etwas mehr verbrauchte Luft in der Lunge zurück, so dass immer weniger Platz für neue, unverbrauchte Luft in der Lunge ist. Ein Asthmaanfall kann von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden andauern und unterschiedlich heftig ausfallen. In schweren Fällen muss der Patient akutmedizinisch versorgt werden.
Für Asthma-Patienten ist es sehr wichtig, sich sportlich zu betätigen. Besonders empfehlenswert sind Sportarten mit regelmäßigen, wiederkehrenden Bewegungsabläufen wie Schwimmen, Joggen, Radfahren oder Walking. Regelmäßiges Training verbessert die Lungenfunktion - bei jedem Menschen und auch bei Asthma-Patienten. Ein Teil des Bewegungsprogrammes kann auch gezielte Atemgymnastik sein. Mit ihr trainieren Sie Ihre Atemmuskulatur und erhöhen so Ihre Atemleistung noch zusätzlich. Ein regelmäßiges Training kann hilfreich sein, um die Lebensqualität zu verbessern. Folgende Übungen sind empfehlenswert:
Legen Sie sich in Rückenlage auf eine Gymnastikmatte oder Decke. Rutschen Sie an den linken Rand der Unterlage. Schlagen Sie das linke Bein auf Schienbeinhöhe über das rechte. Rutschen Sie jetzt mit den Füßen und Beinen nach rechts, das Gesäß bleibt liegen. Strecken Sie den rechten Arm schräg nach oben, sodass Ihr Körper einen Halbmond bildet. Führen Sie nun die linke Hand möglichst nah an die rechte Hand. Sie spüren eine Dehnung auf der linken Seite des Brustkorbs. Halten Sie die Dehnung einige Zeit und wechseln Sie dann die Seite. Auf jeder Seite einige Male wiederholen.
Legen Sie Ihre Hände beidseitig auf die unterste Rippe. Atmen Sie bewusst in Richtung Ihrer Handflächen ein. Beim Ausatmen drücken Sie leicht mit Ihren Händen auf den Brustkorb. Mehrfach wiederholen.
Setzen Sie sich auf Ihre Fersen. Beugen Sie dann den Oberkörper Richtung Oberschenkel und strecken dabei Ihre Arme über den Kopf nach vorne. Machen Sie jetzt Arme und Oberkörper so lang wie möglich. Das Gesäß bleibt dabei auf den Fersen. Halten Sie die Position einige Zeit. Richten Sie dann den Oberkörper auf, entspannen Sie kurz und wiederholen Sie die Übung.
Legen Sie sich auf den Rücken. Die Beine sind angewinkelt, die Füße stehen auf dem Boden. Strecken Sie den rechten Arm schräg nach oben aus, der Kopf folgt der Bewegung, sodass Ihr Kinn in Richtung Ihrer Hand zeigt. Umfassen Sie jetzt mit dem linken Arm Ihren Brustkorb, Ihre Hand liegt auf den Rippenbögen. Kippen Sie nun die geschlossenen Beine nach links, wenn möglich so weit, dass Ihr linkes Knie den Boden berührt. Halten Sie die Dehnung einige Zeit und wechseln Sie dann die Seite. Pro Seite mehrfach wiederholen.
Um Asthmaanfällen vorbeugen oder zumindest die Häufigkeit oder Intensität zu verringern, kann Atemgymnastik hilfreich sein. Es gibt verschiedene Übungen, die den Brustkorb dehnen und die Atemmuskulatur kräftigen. Die Übungen werden in beschwerdefreien Zeiten durchgeführt. Am besten Sie fragen Ihren Arzt nach Schulungen, in denen Sie diese Übungen erlernen können. Auf dieser Seite haben wir im Abschnitt "Atemgymnastik" einige Übungen zusammengestellt.
Wenden Sie schon bei den ersten Anzeichen eines Asthma-Anfalls Ihr Notfall-Medikament an. Es ist das beste Mittel, damit Sie schnell wieder freier atmen können. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von unterstützenden Maßnahmen.
Versuchen Sie ruhig zu bleiben. Die richtigen Verhaltensregeln helfen ihnen dabei. Lockern Sie die Kleidung und sorgen Sie für frische Luft. Auch Ihr persönliches Umfeld sollte entsprechend geschult sein, um Sie zu unterstützen, beruhigend auf Sie einwirken zu können und bei Bedarf rasch notwendige Schritte (z. B. alarmieren des Notarztes) einzuleiten.
Bei einer akuten Atemnot kann es durch die schnellere und flachere Atmung zum weiteren verengen der Atemwege kommen. Die richtige Haltung und Atemtechnik kann Ihnen helfen, mehr unverbrauchte Luft in die Lunge zu bekommen, so die Beschwerden zu lindern und das Atmen zu erleichtern. Im Folgenden stellen wir einige Atemtechniken vor.
Greifen Sie Ihre Bauchhaut unterhalb der Rippenbögen, atmen Sie ruhig und ziehen Sie die Haut etwas vom Körper weg. Atmen Sie durch die Nase zunächst in den Bauch, bis sich dieser vorwölbt und sich der untere Brustkorb weitet. Anschließend atmen Sie in den oberen Brustkorb, bis sich das obere Brustbein hebt. Der Atemreizgriff lässt Sie besser Luft holen und entspannt Sie bei Atemnot. Lassen Sie die Bauchhaut vor dem Ausatmen wieder los.
Atmen Sie Langsam durch die locker aufeinanderliegenden Lippen (geschürzte Lippen) aus (Aufblähen der Backen erlaubt). So wird der Atemstrom abgebremst. Der Druck in der Mundhöhle und in der Lunge erhöht sich. Die Atemwege werden offen gehalten, so kann mehr Atemluft beim Einatmen inhaliert werden.
Es gibt verschiedene atemerleichternde Körperstellungen. Das Grundprinzip ist bei allen gleich: Der Brustkorb wird vom Gewicht der Schultern entlastet und die Muskeln können dadurch den Brustkorb besser weiten. Die Atmung wird erleichtert, da sich die Atemwege durch Entlastung des Brustkorbs öffnen und so das Luftvolumen in der Lunge steigt. Im Folgenden stellen wir einige atemerleichternde Körperhaltungen vor.
Setzen sie sich gerade auf die Bettkante (oder eine andere breite Sitzfläche), legen Sie die Hände neben das Gesäß und stützen Sie sich auf der Sitzfläche ab.
Setzen Sie sich breitbeinig auf einen Stuhl, beugen Sie Ihren Oberkörper nach vorne uns stützen Sie sich mit den Unterarmen auf den Oberschenkeln ab.
Beugen Sie sich stehend nach vorne. Eine Stuhllehne ist ideal zum Aufstützen.
Stellen Sie sich aufrecht hin und verschränken Sie die Arme hinter dem Kopf.